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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 52

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 Die deutsche Kaiserjett 919-1260. ihre Männer dnvon. Der Krieg fand ein vorläufiges Ende durch einen Vergleich, nach welchem Heinrich nur Sachsen behalten sollte. Doch wurde die Ruhe in Deutschland nicht vollkommen hergestellt: die Parteien der Staufen und Welfen oder, wie man sie nachher in Italien nannte, der Ghibellinen (der Name soll von dem staufischen Schlosse Waiblingen stammen) und Guelfeu standen einander feindselig gegenüber. Der zweite Trotzdem ließ sich König Konrad durch die begeisterte und hinreißende ^Tu?9' Predigt des Cisterziensermönchs Bernhard von Clairvaux bestimmen, ^ an dem zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Von großen Hoffnungen begleitet, zogen Konrad Iii. und etwas später König Ludwig Vii. von Frankreich nach dem Orient; aber beide Heere erlitten die größten Verluste, und der Kreuzzug verlief ohne jedes Ergebnis. Einige Jahre später starb Konrad. Friedrich!. Barbarossa. 1152 — 1190. § 56. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte. Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit überragender Neffe Friedrich, den die Italiener wegen seines rotblonden Friedrichs-Bartes Barbarossa genannt haben. Er war nur von mittlerem Wüchse, Uchleil. aber in seinem ganzen äußeren Wesen ein Bild edler Männlichkeit; aus seinem Antlitz leuchtete eine ruhige Heiterkeit, scharf blickten seine Augen, fest war sein Gang. Wie er in allen ritterlichen Tugenden erfahren war, so besaß er auch hohe geistige Fähigkeiten, einen hochstrebenden Sinn, einen klaren Verstand, eine natürliche Beredsamkeit und dazu trotz aller Freude an ritterlichem Treiben eine herzliche Frömmigkeit. Seine Gestalt hat sich dem deutschen Volke tief eingeprägt; seine Regierung bedeutet einen der Höhepunkte der deutschen Kaiserzeit. Da seine Mutter eine Welfin war, so war er der Vetter Heinrichs des Löwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das Herzogtum Bayern zurück, und beide sind lange gute Freunde gewesen. Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone zu gewinnen, sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, Diewm- Um die Städte der lombardischen Ebene unter seine Gewalt zu 6äe.n beugen. Diese waren nämlich vornehmlich infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einfluß der Kreuzzüge sich hoch entwickelt hatte, zu großem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblüht, der Geldverkehr hatte großen Umfang angenommen, schon entstanden Banken. Die Städte, unter denen neben den Seestädten Pisa, Venedig und Genua

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 60

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Die deutsche Kaiserzeit 919-1260. Asiens und sodann Rußland und Polen erobernd und verheerend durchzogen, und im Jahre 1241 erschienen mongolische Scharen in Schlesien. Kein deutscher König, kein Reichsheer trat ihnen entgegen. Es war Herzog Heinrich der Fromme von Liegnitz, der mit ihnen auf der „Walstatt" den Kampf aufnahm. Er selbst und die meisten feiner Ritter starben den Heldentod; aber die Mongolen wagten es doch nicht, in das an Gewappneten und an Burgen reiche Deutschland weiter vorzudringen, sondern kehrten um. Jnnocen»Iv. Damals starb Gregor Ix. Ihm folgte als Papst Innocenz Iv., der bisher als Kardinal freundliche Beziehungen mit Friedrich unterhalten hatte, als Papst aber den Kampf gegen ihn fortfetzte und auf einem zu Lyon abgehaltenen Konzil von neuem auf das feierlichste den Bann über ihn aussprach. Jetzt griff die Erhebung auch nach Deutschland hinüber; dort ©esenttintge.wurde in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen ein Gegenkönig aufgestellt; als dieser bald starb, wählte man den Grafen Wilhelm von Holland zum König. Dem Kaiser standen im Kampfe feine Söhne zur Seite, König Konrad Iv. und sein besonders geliebter Sohn, der schöne Enzio. Es war für ihn ein schwerer Schlag, daß Enzio von den Bolognesern gefangen wurde, die ihn bis zu feinem Tode im Kerker gehalten haben. Aber unerschüttert und ungebeugt stand Fried- 1250. rich da, bis er im Jahre 1250 in Apulien starb. Er wurde neben feinem Vater im Dome zu Palermo begraben. Kaisersage. An Friedrich Ii. zunächst knüpfte sich die Sage, er fei nicht ge- storben und werde einst wiederkommen, um ein Reich des Friedens aufzurichten. Erst später wurde sie auf Friedrich Barbarossa übertragen, den man sich in den Tiefen des von Raben umschwärmten Kyffhäufers sitzend dachte, und an den sich die Hoffnung knüpfte auf das einstige Wiedererstehen der alten deutschen Kaiferherrlichkeit. Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Allsgang der Kreuzzüge. Konradiv. § 64. Das Ende der Staufen. Konrad Iv. folgte feinem Batet schon im Jahre 1254 im Tode nach, mit Hinterlassung eines unmündigen Manftcd.sohnes. Da fetzte sich ein anderer Sohn Friedrichs Ii., Manfred, die Krone des unteritalifchen Reichs auf das Haupt und trieb als Vorkämpfer der ghibelliuifchen Partei in Italien die Guelfen und den Papst noch einmal in die Enge. Endlich übertrug der Papst die unteritalifche Krone an Karl von Anjou, den Bruder König Ludwigs des Heiligen von Frankreich; ihm erlag Manfred in der Feldfchlacht und kam selbst um.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1902 - Karlsruhe : Lang
— 45 — Isaak, der sich beut Kaiser feinblich zeigte, würde gezwungen, seine flotte herzugeben, und brei -luge und brei Nächte bauerte es, bis das beutsche Kreuzheer über die Meerenge vou Kon-ftautiuopet nach Kleinasien übergesetzt war. Ans dem 3uge durch Kleinasien litt das Heer große Not und Entbehrung. ~bei^ bei Stadt Jkomnm würde Friedrich von einem gewaltigen türkischen öeexe angegriffen. Seine ßiiegmente tdctxen beni j3erf(i)niachten nahe. Ta ritt der Kaiser an die Spitze des Heeres und ries mit lauter Stimme: „Christus lebt noch! Christus siegt!"") Tie Kriegsmünner rafften alle Kraft zusammen und stürmten in den Feind. Tas mächtige Türkenheer würde in die Flucht geschlagen; zehntaufenb Türken würden niebergehaueu. Nach einem mühevollen Marsche kam das Kreuzheer an den Fluß Saleph. Beim Übergang über benfelbeit kam der Zug ins Stocken. Ter Kaiser sprengte in den Fluß,^ um die Leute anzutreiben. Ta würde er von den Wellen erfaßt und fortgerissen. Tie Seinen beeilten sich, ihm zu Hilfe zu kommen; allein als sie ihn aus dem Strome zogen, war er verschieben. In tiefer Trauer sührte das Heer den Leichnam des Helbenkaisers nach Antiochia, wo er in der St. Peterskirche beigesetzt würde. Tas beutsche Volk wollte es nicht glauben, daß der teure Helb gestorben sei. Er sei in den Kyffhänserberg verzaubert, sagte man, und er werbe wiederkommen, um Deutschland wieber stark und groß zu machen.**) Von den hunberttausenb Mann, mit benen Kaiser Friedrich ausgezogen, waren die meisten im Kampfe gefallen ober durch Krankheit, Hunger und Entbehrung zugrunbe gegangen. Als das Kreuzheer in das heilige Land gelangte, war es nur noch sechstausend Mann stark und konnte beshalb trotz aller Tapferkeit nichts gegen die Türken ausrichten. 3. Ter Ausgang der Hohenstaufen. Auf Kaiser Friedrich den Rotbart folgten noch vier Kaiser aus dem Haufe der Hohenstaufen. Sein Sohn ^Heinrich Vi. erwarb durch Heirat die Königreiche Neapel und Sizilien. ^ Bei Heinrichs frühem Tode war fein Sohn Friedrich erst brei Jahre alt; bannn würde von einem Teil der beutfchen Fürsten Heinrichs Brnber, Philipp, zum Kaiser gewählt. Es waren aber auch Fürsten und Bischöfe in Tentfchlanb der hohenftanfifcheri Familie feinblich; biefe wählten auf den Rat des Papstes einen Sohn Heinrichs des Löwen, Ctto von Braunfchweig, zum Kaiser. *) Vergl. auch im Anhang das Gedicht: Barbarossas Kreuzlied. **) Vergl. daselbst: Rotbarts Testament.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 290

1902 - Karlsruhe : Lang
— 290 — Rotbarts Testament. 1. Jur alten Berg Kyffhäufer, dort im Thüringer Land, Ta schläft der Kaiser Friedrich, der Rotbart beibenannt. 2. Er sitzt an seinem Tische und träumet schwer und lang: „Mein Deutschland, o mein Deutschland, der Bart wächst gar so lang!" 3. Da horch! es hallt und dröhnet, es bebt der alte Turm: „Das ist kein Ungewitter, das ist ein and'rer Sturm!" 4. Der Kaiser Friedrich recket sich aus dem Schlaf und spricht: „Wo bleiben denn die Raben? die Raben fliegen nicht!" 5. „„Erwache, alter Kaiser, gekommen ist die Zeit Von Deutschlands Ruhm und Größe, von Deutschlands Einigkeit!^ 6. Der Kaiser hat vom Golde die Rüstung angetan, Und mit gewalt'gem Schritte steigt er den Berg hinan. 7. Und wie er sieht die Heere aus allen deutschen Gaun — Mit Tränen in den Augen, er mag sich selbst kaum traun. — 8. Und sieht sie zu einander einmütig alle stehn, Um für die deutsche Sache in Kamps und Tod zu gehn. 9. Und wie er hört die Lieder: „Fest steht die Wacht am Rhein!" Und: „Deutschland über alles!" „Ganz Deutschland soll es sein!" 10. Und wie er sieht den Alten, den königlichen Greis, Da ruft er: „Deutschland einig! Dem Herrn sei Lob und Preis! 11. Nun kann ich selig schlafen, und hier mein Testament: Das Szepter und die Krone leg' ich in deine Händ'!" C. Köttsch. Friedrichssage. 1. Willkommen schönes Elsaß, du sagenreiches Land, Vom burggekröuteu Wasgau bis hin zum Rheinesstrand! Da liegst du ausgebreitet, ein offnes Riesenbuch, Darin gar viel zu lesen von Segen und von Fluch. 2. Es klingt wie leise Glöcklein aus längst verscholl'ner Zeit Aus diesem Buch die Kunde von ernstem Männerstreit, Von manchem tapfern Helden, der stritt nach Ritterart, Und von dem Kaiser Friedrich, der mit dem roten Bart. 3. Als er, im Kamps zu rächen der Türken Übermut, Zum heil'gen Lande wallte, das Herz in frommer Glut, Da drang wohl diese Märe fernher ins Abendland, Daß feinen Tod der Kaifer in Salephs Flnten fand. 4. Doch in des Volkes Herzen ward bald die Wahrheit klar Daß Barbarossa wandle noch lebend immerdar. Denn sagt, wie könnt' des engen, beschränkten Grabes Rächt Den Rnhm des Kaisers bergen und seine Grüß' und Macht?

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 281

1902 - Karlsruhe : Lang
— 281 — 6. Da sah man manches Kinberang' in frohem Glanze leuchten Und manches stumm zu Bodeu sehn und manches still sich feuchten. Und als man aus der Schule kam, da wurde viel erzählt, Wen heute Kaiser Karl gelobt und wen er ausgeschmält. 7. Und wie's der große Kaiser hielt, so soll man's allzeit halten Im Schulhaus mit dem kleinen Volk, im Staate mit den Alten: Den Platz nach Kunst und nicht nach Gunst, den Stand nach dem Verstand! So steht es irt der Schule Wohl und gut im Vaterland. Karl Gerok. Karl der Große. (768—814). 1. Das ist Kaiser Karl der Große, der da herrscht’ gewaltiglich, Welchem nie vor ihm ein Kaiser, welchem nach ihm keiner glich: Löwenmark in den Gebeinen, Adlersinn im hohen Hanpt Und ein Kinderherz im Busen, welches an das Heil'ge glaubt. 2. Das ist Kaiser Karl der Große, der das Heidentum zerbrach, Der den Sachsen eine erntne, brachte Licht und hellen Tag, Der die Jrmensäule stürzte, der die Eresburg bezwang, Dessen nie gebeugtem Willen auch das schwerste Werk gelang. 3. Das ist Kaiser Karl der Große, Mailauds König sank vor ihm, Gegen Abderrhaman flog er mit dem Mut der Cherubim: An der Seite stand ihm Roland, einem Niesenlöwen gleich, Und es stürzten die Moscheen und das Sarazenenreich. 4. Das ist Kaiser Karl der Große, der den Tassilo im Flng, Der Avaren und Lombarden, Araber und Sachsen schlug; Der die alten faulen Stämme mit den Wurzeln riß heraus, Daß die neuen Bäume wüchsen nach dem Himmel frei hinaus. 5. Das ist Kaiser Karl der Große, wunderherrlich anzuschaun, Der zerstörte, um zu schaffen, niederwarf, um anfzubann, Der das Schwert des Krieges führte, nur den Frieden in dem Blick, Der nach Beute nicht, nach Bildung strebte nur und Völkerglück. 6. Das ist Kaiser Karl der Große, voll von hoher Andacht Strom, Der den Dom zu Aachen baute, selbst ein majestätischer Dom, selbst ein Tnrm und eine Geber, die am Boden wurzelnd klebt Und nach Sonne, Monb und Sternen ihren Riesenwipsel hebt. 7- Das ist Kaiser Karl bei* Große, der wie Glas zerstößt den Feind, Der's fo herzlich mit dem Frennbe und mit allen Guten meint; Der im Krieg dem Sturm, im Frieden Maienlüftchen gleichen kann, Aller Nationen Vater und ein echter, beutscher Mann. Ernst Ortlepp.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1902 - Karlsruhe : Lang
— 94 — Bannenträger geleiteten den Burggrafen vor den Thron des Kaisers, wo er niederkniete. Nun verlas der Kanzler des Kaisers eine Urkunde, in der die Rechte und die Pflichten des Kurfürsten von Brandenburg geschrieben standen. Hieraus sprach der Kaiser: „Herr Kurfürst des römischen Reiches, lieber Oheim, wollt Ihr das beschwören?" Friedrich antwortete: „Mächtiger Kaiser, gerne!" und er leistete den Eid. Daraus nahm der Kaiser das Banner von Nürnberg und das von Brandenburg aus den Händen der Träger und reichte sie dem neuen Kurfürsten dar. Ebenso übergab er ihm als dem Kümmerer des römischen Reiches das Scepter und den Reichsapfel. Ein glänzendes Festmahl schloß die Feierlichkei t. Kurfürst Friedrich regierte bis zum Jahre 1440 zum Segen seines Landes. So groß war sein Ansehen bei den deutschen Fürsten, daß man nach dem Tode des Kaisers Sigismund daran dachte, ihn zum Kaiser zu wählen. Sein Sohn Albrecht Achilles gab (1473) ein Hausgesetz, welches bestimmte: „Der älteste Sohn soll die Mark Brandenburg und die Kurwürde erben, die beiden nächsten Söhne die fränkischen Besitzungen Ansbach und Bayreuth; weitere Teilungen dürfen nicht vorgenommen werden." Hierdurch wurde der Zerteilung der Hohenzollernschen Hausmacht vorgebeugt. 2. Das Preußenland. Während der Belagerung von Aston (1190) stiftete Herzog Friedrich von Schwaben, des Rotbarts Sohn, den deutschen Ritterorden. Die Ordensritter hatten, die Verpflichtung, im heiligen Laude gegen die Sarazenen zu kämpfen, die Pilger zu beschützen und die Kranken zu verpflegen. In den Zeiten Kaiser Friedrichs Ii. beschloß der Ordensmeister Hermann von Salza, die Ritter in die Weichselgegend zu senden, damit sie dort gegen die heidnischen Preußen kämpften. In schweren Kämpfen eroberten die Deutschherren nach und nach das Land zwischen der Weichsel und der Memel. Die alte preußische Bevölkerung wurde fast gänzlich ausgerottet. Die Deutschherren begnügten sich jedoch nicht damit, das Laud erobert zu haben. Auf ihren Antrieb zogen viele tausend ßanbleute und Stadtbürger, Handwerker und Handelsleute in das Ordensland. Große Strecken wurden urbar gemacht und angebaut, Burgen und Stabte angelegt und Handel, Gewerbe und Künste zu hoher Blüte gebracht. Die Hauptstadt des Orbeuslaubes war Marienburg; hier hatte der Hochmeister des Orbens seinen Sitz in einem prachtvollen Palaste; unter ihm stauben die Komture, welche die einzelnen Bezirke des Orbens-lanbes verwalteten. Auch in Deutschland Italien und Livland hatte der Orden große Besitztümer. Neben den Rittern hatte der Orben auch geistliche Brüder und Ordensschwestern, welche

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 157

1902 - Karlsruhe : Lang
Haltung, durch seine fürstliche Gestalt die allgemeine Aufmerksamkeit aus sich. Aber bald drang das Gerücht in das Volk, daß der Kronprinz von einer tückischen Halskrankheit befallen sei und zu seiner Genesung in San Remo in Italien weile. Hier tras ihn die Nachricht von dem Tode Kaiser Wilhelms. Der kranke Kronprinz Kaiser Friedrich Iii. war Kaiser geworden. Die Pflicht rief ihn nach Berlin. Allein die Ärzte rieten ab und wiesen aus die ungünstige Witterung und die Gesahr einer Erkältung hin. Doch Kaiser Friedrich blieb unerschütterlich. „Und wenn ich unterwegs sterben müßte, ich kehre zurück," erklärte er aufs bestimmteste?) In Berlin wurde alles getan, was menschliche Kunst, was aufopfernde Pflege vermochten, um das bedrohte teure Leben zu erhalten. Doch vergebens. Das Krebsleiden nahm zu. Aber in den gräßlichsten Qualen blieb der Kaiser ruhig und geduldig und schrieb, als er schon nicht mehr sprechen konnte, für seinen Sohn auf ein Blatt Papier: „Lerne leiden, ohne zu klagen."**) *) Friedrichs edlen Sinn dürften wohl am besten die Worte kennzeichnen, die er beim Antritt seiner Regierung sprach: „Unbekümmert um den Glanz ruhmbringender Großtaten, werde ich zufrieden fein, wenn dereinst von meiner Regierung gefügt werden kann, sie fei meinem Volke wohltätig, meinem Lande nützlich und dem Reiche ein Segen gewesen." **) Vergl. im Anhang das Gedicht: Kaiser Friedrichs Mahnung.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 42

1902 - Karlsruhe : Lang
— 42 — !ro ^An■ ^edenswerken besonnen, an Jahren ein Jüngling, an Weisheit ent Greis. Er kennt den Lauf der Dinge, er ist zu- verlässig allen, die er liebt; seine Treue ist unerschütterlich; das Unglück beugt ihn nicht, das Glück macht ihn nicht stolz. Er ist milde, srei-gebig und gnädig den Guten, den Bösen ist er unerbittlich. Dem Freunde ist er ein treuer Freund, dem Feinde ein unversöhnlicher Feind. Im zweiten Jahre seiner Herrschaft (1154) zog Friedrich nach Rom und wurde zum Kaiser gekrönt. Die Italiener, besonders die Stadt Mailand und mehrere andere Städte in Oberitalien, wollten sich von der Herrschast der deutschen Könige srei machen. Friedrich mußte darum mehrere Kriegszüge nach Italien unternehmen. Er belagerte die Stadt Mailand über ein Jahr. Die Mailänder wehrten sich tapfer; allein Friedrich ließ keine Lebensmittel in die Stadt eingehen und die Quellen abgraben, aus denen die Mai-_ länder ihr Wasser erhielten. Uno |o wurde die stolze Stadt endlich gezwungen, sich dem Kaiser aus Gnade und Ungnade zu unterwersen. Die ausgehungerten Mailänder zogen in das deutsche Lager hinaus; barfuß,, tu härenen Bnßgewändern, mit einem Strick um den -palv riefen sie die Gnade des Kaisers an. Sie mußten alle ihre Waffen und Ehrenzeichen abliesern, und ihr Fahnenwagen, aus dem an hohem Maste das Stadtbanner wehte, wurde durch v <rn zerstört. Der Kaiser gewährte ihnen Verzeihung, aber die Mauern und stürme der >Ltadt wurden niedergerissen. Fortbin wurden die Lombarden mit eiserner Strenge behandelt, ^ie empörten sich von neuem und stifteten einen Bund der lombardischen Städte. Diesem Bunde schloß sich auch der Papst ^n’ Kiedrich zog gegen sie zu Felde. Da wurde sein Heer durch.verrat geschwächt. Der Herzog von Sachsen und Bapern, Hemrich der Löwe, verließ auf treulose Weise seinen Kaiser, Friedrich der Rotbart.

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 175

1906 - München : Oldenbourg
34. Herzog Wilhelm V. boit Bayern als Kunstfreund. 175 kollegium daneben und das alte L>chloß in Schleißheim, das durch die Nachbarschaft seines glänzenden Rivalen aus der Barockzeit für die große Menge ganz in den Schatten gestellt wird, trotz seiner gewinnenden, liebenswürdigen Schlichtheit. Und liebenswürdig und herzgewinnend tritt uns bei näherer Betrachtung auch sein Erbauer, Herzog Wilhelm, entgegen, als Mensch nicht minder wie als Freund und Förderer der Kunst, die ihm 0ou Jugend auf eine treue Lebensgefährtin geworden und eine hoheitsvolle Trösterin in den schweren Stunden innerer Kämpfe, die mich ihm, dem Fürsten, nicht erspart geblieben sind. Der warmfühlende Mensch, der feinsinnige Kunstfreund, der Großes gewollt, geplant und, wie die gewaltige Kirche von St. Michael beweist, auch ausgeführt hat; der Sammler und Kenner, der seinerzeit weithin berühmt gewesen in deutschen Landen, hat die Vergessenheit nicht verdient, die ihm geworden. Es war ein Verhängnis für ihn, daß seine von 1579—1597 währende, politisch wenig ergebnisreiche und in finanzieller Beziehung für Bayern sogar tieftraurige Regierungszeit zwischen zwei der glänzendsten und, was nicht vergessen werden darf, bereits eingehender durchforschten Perioden Wittelsbacher Kunftpflege fällt. Ihm voran geht fein Vater, Herzog Albrecht V., für dessen Wirken es genügt an Orlando di Lasso, an Hans Müelich und seine Miniaturen, die Goldschmiedearbeiten der Reichen Kapelle und der Schatzkammer zu erinnern und an die für Schloß Dachau gefertigte Holzdecke im stiegen-Hause unseres Bayerischen Nationalmufeums. Und was Wilhelms großer Sohn und Nachfolger, Kurfürst Maximilian I., für die Kunstpflege bedeutet, davon erzählen uns in München die Residenz und ihre meisterhafte Innenausstattung, die Mariensäule, das Erzdenkmal Kaiser Ludwigs in der Frauenkirche und all die Werke, die uns die Nennung nur der Namen Peter Candid, Angermayr und Hans Krnmpper ins Gedächtnis ruft und die im Geiste zurückversetzen in jene trotz der schweren Drangsale des beginnenden Dreißigjährigen Krieges für unser Altbayern so unvergleichlichen Tage, wo die Kunst mit ihrem Zauber selbst den unscheinbarsten Gegenstand des täglichen Gebrauches adelte. Aber gerade die Erinnerung an diese schöne Zeit darf uns nicht vergessen lassen, daß Herzog Wilhelm V. es gewesen, der durch seine stille, übermüdete Anteilnahme für die Kunst jene Keime legte, die unter seinem Sohne zu so herrlicher Ernte heranreifen sollten. Und nicht zum letzten aus diesem Grunde soll berichtet werden, wie der Fürst zum Freund und Förderer der Künste geworden und wie er als solcher dachte und handelte. Schönere Tage hat München wohl kaum mehr gesehen wie damals, als im Februar 1568 Kronprinz Wilhelm Hochzeit hielt mit Renata von Lothringen. Mit seinen wechselreichen Ringelrennen, Schlittenfahrten, Turnieren, mit den heiteren Komödien und feierlichen Tänzen, in deren Ausstattung alle Künste sich vereinigt hatten um Bilder von geradezu märchenhafter Farbenpracht zu

10. Deutsche Geschichte - S. 30

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. Grundherrn, oft des Grafen selbst, besonders gern in den Dienst eines Klosters oder Bistums; denn unter dem Krummstab, sagte man, ist gut wohnen. Dann waren sie der Kriegspflicht ledig; der neue Herr, dem sie einen Zins zahlen muten, schtzte sie auf ihrem Hofe, den sie zwar nicht mehr als freie Leute, aber sonst weniger behindert als frher bewirtschafteten. Dies hat auch Karl trotz einiger Versuche nicht hindern knnen. So ist es gekommen, da im Laufe der Jahrhunderte der freie Bauernstand mehr und mehr verschwand und die Bauern zumeist hrig wurden. Damit Macht?^"9* aber zusammen, da die Vasallen des Knigs immer mchtiger Vasallen wurden und die knigliche Gewalt einzuschrnken suchten. Die Lehen, die der Belehnte anfangs nur auf Lebenszeit erhielt, wurden bald ein e r b l i ch e r Besitz; schon die nchsten Nachfolger des groen Karl haben mit den Vasallen schwere Kmpfe führen mssen. 31. Karls Tod. 814. Als Karl sein Ende herannahen fhlte, berief er seinen Sohn Ludwig, den einzigen, den ihm der Tod nicht entrissen hatte, zu sich nach Aachen und setzte ihn in feierlicher Versammlung zum Nach-folger und Mitregenten ein. Einige Monate spter starb er und wurde im Mnster zu Aachen beigesetzt. Seine Gestalt prgte sich den Vlkern, die er Q9en Beherrscht hatte, ein, und ein reicher Kranz von Sagen flocht sich um sein Andenken. Man erzhlte sich, wie gewaltig seine Krperkraft gewesen sei, wie er Gerechtigkeit gebt und die Stolzen und Eitlen gedemtigt habe, wie ihn die edelsten Helden als seine Paladine umgaben. Man war gern bereit das Mrchen zu glauben, da er in der Aachener Kaisergruft auf einem Throne fitzend beigesetzt sei, und da ihn so Kaiser Otto Iii. gefunden habe. Alte Einrichtungen fhrte man noch in spter Zeit gern auf ihn zurck; in feiner Person sah man die ganze Majestt des Kaisertums verkrpert/ Die spteren Karolinger. ^Fromme" 32. Ludwig der Fromme. Karls Sohn Ludwig trgt den Namen 814-840. der Fromme, weil er der Kirche sehr ergeben war. Um diese hat er sich Verdienste erworben; insbesondere hat er das Erzbistum Hamburg ge-grndet. Im brigen war er kein tatkrftiger und starker Herrscher. Unter seiner Regierung wurde das Reich durch Brgerkriege zerrttet. Der Kaiser hatte nmlich wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitkaiser ernannt und zugleich seinen beiden jngeren Shnen Pippin und Ludwig Stcke des Reiches zuerteilt. Als ihm aber seine zweite Gemahlin Judith noch einen Sohn gebar, Karl, den man nachher
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